Als gesehen markiert
Als nicht gesehen markiert
Die Anfrage ist fehlgeschlagen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie mit dem Internet verbunden sind und versuchen Sie es erneut. Falls dies nicht weiterhilft unterstützen wir Sie gerne per e-Mail unter support@filmingo.ch oder telefonisch unter +41 (0)56 426 15 33
Zu Merkliste hinzugefügt
Von Merkliste entfernt
Die Anfrage ist fehlgeschlagen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie mit dem Internet verbunden sind und versuchen Sie es erneut. Falls dies nicht weiterhilft unterstützen wir Sie gerne per e-Mail unter support@filmingo.ch oder telefonisch unter +41 (0)56 426 15 33
Um die Merkliste nutzen zu können, loggen Sie sich bitte ein oder registrieren Sie sich, falls Sie noch kein Konto bei uns haben.

Peepli Live

Anusha Rizvi, Indien, 2010

Leider können wir diesen Film an Ihrem Standort nicht anbieten.

Leider können wir diesen Film an Ihrem Standort nicht anbieten.

Unsere Medien rennen immer hinter neuen Sensationen her und scheinen jede Krise zu lieben. In der indischen Komödie Peepli (live) führt uns eine ehemalige Journalistin vor Augen, wie gern die Medien das Geschehen auch beeinflussen, wenn sie am Ende ihre Schlagzeile wittern oder den vermeintlichen Skandal. Diese Geschichte spielt in einem friedlichen indischen Bauerndorf, in dem die Familien zuwenig zum Leben und zuviel zum Sterben haben. Der Bauer Natha kämpft ums Überleben von Frau, Mutter, Bruder und Kindern, als sich ein Ausweg aus der Misere abzeichnet: Die Regierung hat ein Programm eingerichtet, das Hinterbliebene entschädigt, wenn ein Bauer sich umbringt. Das könnte man ja auch offensiv nutzen, einer aus Nathas Familie könnte sich umbringen, damit die anderen etwas verdienen. Die Medien, die gerade den lokalen Wahlkampf begleiten, bekommen Wind von der Idee, und plötzlich wird der geplante Bauernselbstmord zum Thema Nummer eins. Man will den Bauern nicht retten, man will derjenige sein, der live dabei ist, wenn er es tut.
Unsere Medien rennen immer hinter neuen Sensationen her und scheinen jede Krise zu lieben. In der indischen Komödie Peepli (live) führt uns eine ehemalige Journalistin vor Augen, wie gern die Medien das Geschehen auch beeinflussen, wenn sie am Ende ihre Schlagzeile wittern oder den vermeintlichen Skandal. Diese Geschichte spielt in einem friedlichen indischen Bauerndorf, in dem die Familien zuwenig zum Leben und zuviel zum Sterben haben. Der Bauer Natha kämpft ums Überleben von Frau, Mutter, Bruder und Kindern, als sich ein Ausweg aus der Misere abzeichnet: Die Regierung hat ein Programm eingerichtet, das Hinterbliebene entschädigt, wenn ein Bauer sich umbringt. Das könnte man ja auch offensiv nutzen, einer aus Nathas Familie könnte sich umbringen, damit die anderen etwas verdienen. Die Medien, die gerade den lokalen Wahlkampf begleiten, bekommen Wind von der Idee, und plötzlich wird der geplante Bauernselbstmord zum Thema Nummer eins. Man will den Bauern nicht retten, man will derjenige sein, der live dabei ist, wenn er es tut. Bollywood-Star Aamir Khan (Lagaan) hat Peepli (live) produziert, Anusha Rizvi hat den ebenso amüsanten wie nachdenklich stimmenden Erstling souverän gestaltet und man spürt, dass sie sehr genau weiss, wovon sie erzählt. Sie tut es mit Genuss.

***************

Medienhype im indischen Dorf
Die Selbstmordrate unter indischen Bauern ist alarmierend hoch: Man geht von 17`000 im Jahr aus. Die Regierung hat einen Fonds für Hinterbliebene geschaffen, der vom Suizid betroffenen Familien zur Überbrückung helfen soll. Soweit zwei Fakten, auf denen die ehemalige Journalistin Anusha Rizvi ihren Spielfilm aufbaut. Und die sie umkehrt, um einerseits eine Komödie zu gestalten und andererseits das Drama nicht aus den Augen zu verlieren und zu verraten. Eineinhalb Stunden Mediensatire sind angesagt, denn die ersten, die scharf sind auf tragische Geschichten anderer, sind all jene Medien, die davon leben, dass es anderen schlecht geht.

Rizvi macht zunächst aus der Regierungsak-tion ganz zynisch eine Verdienstmöglichkeit, indem einer der verarmten Bauern angespornt wird, sich umzubringen, weil die Familie so zu Geld kommen kann. Den entscheidenden Tipp gibt ausgerechnet der örtliche Grossgrundbesitzer. Vieles deutet darauf hin, dass er als der ältere Bruder aus dem Leben scheiden will, doch dann erklärt sich Natha zum Sterben bereit.

In Mukhya Pradesh sind just zu dieser Zeit Nachwahlen angesagt, und wie das bei Politikern heute so ist: Die politische Arbeit interessiert sie nicht, sie und ihre Partei wollen Ämter und Posten, sie investieren ihre ganze Energie in den Wahlkampf. Zufällig hört ein Reporter in unserem Dorf das Gespräch zwischen den betrunkenen Brüdern, und schon hat er seine prämienverdächtige Schlagzeile: «Ankündigung eines Todes in Peepli».

Einmal gesetzt, wird die kleinste Geschichte in den Medien breitgewalzt. In Horden ziehen sie im Dorf ein, stellen ihre Satellitenschüsseln auf und schaffen Realitäten, die es gar nicht gab. Die frühere Journalistin Anusha Rizvi weiss, wovon sie erzählt, und sie tut es genüsslich. Wie einst bei Billy Wilder in Ace In A Hole, wo Kirk Douglas einen armen Schlucker verenden liess, um seine Story zu haben, geht es den Medien im Dorf Peepli nicht darum, mit ihren Berichten etwas anderes zu erreichen als höhere Einschaltquoten, grössere Auflagen. So kann Peepli (live) als indischer Film mit einer global gültigen Geschichte aufwarten und bei der Wirklichkeit bleiben, in der er spielt. Ganz nebenbei zeigt er eines deutlich: Man muss sie gar nicht aufmotzen, muss nicht lügen, denn die Wirklichkeit selber ist stark genug.
Dauer
104 Minuten
Sprache
OV Hindi
Untertitel
Deutsch
Video-Qualität
720p
Verfügbarkeit
Schweiz, Liechtenstein
Une ville à Chandigarh (1965)
Alain Tanner
Indien
53′
Nachdem ein Teil der Provinz Pandschab 1947 dem neugeschaffenen Staat Pakistan zugeschlagen worden war, begann Albert Mayer mit der Planung einer neuen Hauptstadt für den bei Indien verbliebenen Teil. Ab 1950 war Le Corbusier für die Gesamtplanung und insbesondere für die repräsentativen Großbauten des Regierungsviertels verantwortlich. Ein Jahr nach dessen Tod drehte Alain Tanner seinen Film. Zu diesem Zeitpunkt war manches noch im Bau oder erst in Planung, doch lebten bereits 120'000 Einwohner in der neuen Metropole. Architektonisch eine der modernsten Städte, wurde Chandigarh in archaischer Weise von Hand gebaut. Die Impressionen aus dieser horizontalen, durchgrünten Stadt - Backstein ließ eine vertikale Entwicklung nicht zu - sind in langen Einstellungen und manchen Travellings eingefangen. Der Kommentar von John Berger stellt die visuelle Schönheit der vorgefundenen Realität in größere Zusammenhänge: das Klima hat die Entscheidungen der Planer stark beeinflusst, während es umgekehrt die neue Stadt, so Berger, nicht geschafft habe, die alten sozialen Regeln über Nacht zu durchbrechen. Diese bestimmen weiterhin Schulbildung sowie Verdienstmöglichkeiten, und den Bauarbeitern ist es nicht möglich, in jenem Chandigarh, das sie aufbauen, selber zu wohnen. Doch der Film teilt den Optimismus von Le Corbusier, etwa in der Einschätzung, die Architektur könne den Menschen helfen, ihre Vorstellungen zu klären, Unterscheidungen zu treffen und (neue) Verknüpfungen herzustellen. Auch wenn dies möglicherweise erst langfristig Auswirkungen haben kann.
Zu Merkliste hinzugefügt
Von Merkliste entfernt
Die Anfrage ist fehlgeschlagen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie mit dem Internet verbunden sind und versuchen Sie es erneut. Falls dies nicht weiterhilft unterstützen wir Sie gerne per e-Mail unter support@filmingo.ch oder telefonisch unter +41 (0)56 426 15 33
Um die Merkliste nutzen zu können, loggen Sie sich bitte ein oder registrieren Sie sich, falls Sie noch kein Konto bei uns haben.
Le serviteur de Kali (2002)
Adoor Gopalakrishnan
Indien
88′
Kaliyappan ist der Henker des Maharadscha von Travancore. Er wohnt am Rande eines kleinen Dorfes in der prachtvollen Landschaft von Kerala. Seit Generationen lebt seine Familie von den Vergünstigungen, die ihr der Maharadscha nach jeder Hinrichtung gewährt. Doch diese werden immer seltener, und Kaliyappans Familie lebt im Elend. Paradoxerweise ist der alte Henker, der Erfüllung eines zum Fluch gewordenen Auftrags müde geworden, auch ein Heiler. Adoor Gopalakrishnan gehört zu den zentralen Figuren im indischen Kino und zu den herausragenden Filmschaffenden aus Kerala, dessen Filmkultur er zusammen mit Shaji Karun ganz wesentlich prägt. Sein Film «Le serviteur de Kali» ist eine Fabel, die auf realen Fakten fusst. Die erste Einstellung zeigt einen alten Henker, der seine Hände betrachtet. Er hegt Schuldgefühle wegen der letzten Hinrichtung und hat Angst vor der nächsten. Als er erneut den Befehl für eine Urteilsvollstreckung erhält, fühlt Kaliyappan sich elend, taumelt umher und trinkt, um seine Gewissensbisse und seine jämmerliche Lage zu vergessen. Als ob der Alkohol die Verantwortung aufheben und den Scharfrichter ersetzen könnte. Der Sohn wird das Urteil vollstrecken, der über der Familie drohende Fluch lässt sich nicht abwenden. Am Ende sind die Schatten des Umzugs die düsteren Schatten eines endlosen Trauergefolges, es sei denn, sie wären die Schatten der Höhle: «Der Film erforscht die unbekannten Räume des Bewusstseins, des Realen und des Imaginären.». Eine verborgene Perle des Kinos.
Zu Merkliste hinzugefügt
Von Merkliste entfernt
Die Anfrage ist fehlgeschlagen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie mit dem Internet verbunden sind und versuchen Sie es erneut. Falls dies nicht weiterhilft unterstützen wir Sie gerne per e-Mail unter support@filmingo.ch oder telefonisch unter +41 (0)56 426 15 33
Um die Merkliste nutzen zu können, loggen Sie sich bitte ein oder registrieren Sie sich, falls Sie noch kein Konto bei uns haben.
Piravi - Geburt (1988)
Shaji N. Karun
Indien
108′
Der indische Spielfilm "Piravi" erzählt von einem Vater, der mit Frau und Tochter auf die Rückkehr seines Sohnes wartet. Ein Film, der in sich ruht, der uns wundersam den Fluss der Zeit vor Augen führt. "Du bist ungeduldig, Vater", meint die Schwester von Raghu, der seine Heimkehr angekündigt hatte und auf sich warten lässt. Und sie fährt lakonisch fort: "Ein Tag früher oder später". - "Piravi" (Geburt) vom Inder Karun Shaji ist einer jener Filme, in denen sich die Zeit in einer anderen Dimension zu entfalten scheint als derjenigen, die unseren Alltag prägt. Hetze, Hektik, Nervosität, Ungeduld und daraus resultierende Gereiztheit: Das sind Fremdwörter in jenem Flecken Welt, an dem Raghus Familie wohnt. Wenn der Vater sich zur Busstation aufmacht, um seinen Sohn zu begrüssen, so ist das allein schon eine kleine Reise, die er unternimmt. In ihrem Zentrum steht die kurze Bootsfahrt über den Fluss, ein sinnbildliches Übersetzen von einem Ufer zum anderen, eine Bewegung des Lebens. Raghu, der Sohn, kommt nicht. Er trifft am ersten Abend nicht ein, und auch nicht an den folgenden Tagen. Allmählich tauchen Gerüchte auf, er sei in der Stadt verhaftet worden, weil er sich an seiner Fakultät politisch unvorsichtig geäussert habe. Der Vater verdrängt den Gedanken daran, dass seinem Sohn etwas zugestossen sein könnte, bis er dann doch aufbricht und eine kleine Weltreise unternimmt: die Fahrt in die grosse Stadt. Das alles, der ganze Handlungsfaden, spielt in Shajis Film eine zweitrangige Rolle. Im Zentrum steht eine meditative Form, in der selbst der Monsunregen seine Schönheit zurückgewinnt. Man spürt es in jeder Einstellung, dass der junge indische Regisseur als Kameramann ausgebildet wurde und als Kameramann gearbeitet hat, denn jedes einzelne Bild ruht gewissermassen in sich selbst, trägt jene Stimmung mit, die den ganzen Film, diese liebevolle Suche nach der ungebrochenen Familienbande prägt. Aus den monochron reich wirkenden Bildern, die alles Grelle meiden, wachsen die verblüffendsten, bisweilen kontrapunktisch gesetzten Töne; ihnen schenkt Shaji eine ebensowichtige Bedeutung und sehr viel Aufmerksamkeit. Sein Film singt uns ein mehrstimmiges Lied von innerer Ruhe, stimmt eine Wassermusik an, auf der wir gleichsam dahingleiten. Und gleichzeitig thematisiert er unaufdringlich ein inneres Gefälle in einem Staat wie Indien, der von kolonialen Spuren unauslöschlich geprägt ist, in dem der Gegensatz zwischen Land und Stadt immens ist. Das politische ist immanent. Shaji führt uns dies in wenigen, dafür präzis komponierten Einstellungen vor Aug und Ohr, in einer Filmsprache, die wie ihre Handlung auf falsche Hektik verzichtet und mit sanften Impulsen sich auf dem Fluss des Lebens bewegt, eines Lebens, das im Auszug aus dem Upanishaden, einem heiligen indischen Text, im Prolog als stetig wiederkehrendes existiert, in dem der Tod Anfang bedeutet, das Wasser Leben. Walter Ruggle
Zu Merkliste hinzugefügt
Von Merkliste entfernt
Die Anfrage ist fehlgeschlagen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie mit dem Internet verbunden sind und versuchen Sie es erneut. Falls dies nicht weiterhilft unterstützen wir Sie gerne per e-Mail unter support@filmingo.ch oder telefonisch unter +41 (0)56 426 15 33
Um die Merkliste nutzen zu können, loggen Sie sich bitte ein oder registrieren Sie sich, falls Sie noch kein Konto bei uns haben.